Freitag, 23. September 2016

Die verschlossene Tür (Schwule Erotikgeschichte)


 

Ich starre auf das Geschehen in unserer Sporthalle. Handball, wir spielen Handball. Einer meiner Klassenkameraden hat es bis ans gegnerische Tor geschafft und versucht sich mit einem Pass in die Abwehrmauer der Gegner zu werfen, um sein Tor sicher zu schaffen. Den Ball fest in der rechten Hand, nach oben gestreckt, prallt er gegen einen Klassenkameraden und wird von dem umklammert. „Lass mich in Ruhe, du schwule Sau!“, brüllt der ihn an und befreit sich aus der Umklammerung, worauf hin die zuschauenden Klassenkameraden gemeinsam anfangen, den Ausruf laut zu rufen. „Schwule Sau, schwule Sau!“ Das Gebrülle wird immer lauter und ich starre immer noch stur auf das Handballfeld.

Ich war vierzehn Jahre alt, als es passierte. Ein ganz gewöhnlicher Junge war ich. Ich hatte eine erste Freundin, mit der ich meine Zeit verbrachte. Damals war es noch nicht so, dass man sich mit Dingen, wie Geschlechtsverkehr in dem Alter so intensiv beschäftigte. Meist fing da erst die Pubertät an und man hatte gerade Bekanntschaft mit seinem eigenen Körper gemacht. Man hoffte auf feuchte Träume. Einige waren bereits soweit, sich selbst zu befriedigen und gaben damit an. Nur ich nicht. Ich hatte keine Ahnung von den Dingen.
Unauffällig redete ich dezent mit, wenn es darum ging, versuchte mich aber eher bedeckt zu halten, wo ich konnte. Mich interessierte eine ganz andere Sache. Um meiner Freundin näher zu kommen, hätte ich sie küssen müssen, aber ich hatte keine Ahnung davon. Die übrige Zeit verbrachte ich in unserem Garten oder ich besuchte meinen leiblichen Vater. Der wohnte in dem angrenzenden Stadtteil von Kiel. Mit den Fahrrad war es nicht weit. Ich stellte das Rad an der Hauswand des Wohnblocks ab und ging die Treppen hinauf.

Er wohnte im dritten Stockwerk. Ich hatte diesmal nicht angerufen und klingelte an der Wohnungstür. Er war wohl nicht da. Plötzlich hörte ich Schritte auf der Treppe. Ein Nachbar war die Treppe hinauf gekommen und sprach mich an. „Dein Papa ist noch unterwegs. Wahrscheinlich in der grünen Bude!“ Die grüne Bude war eine Kneipe und gehörte zur Wartestation/Kiosk der Bushaltestelle. Es waren die späten 80er Jahre. Das Feierabendbier in der Stammkneipe gehörte zum Tage dazu. Dementsprechend war auch die Kleidung. Sandalen, kurze Hosen oder Jogginghosen, schmuddelige T-Shirts … Ich war ein Kind und Style war noch nicht wichtig. Wir waren eine Patchwork-Familie.

Dass ich meinen leiblichen Vater besuchte war normal. Ich tat das ein bis zwei Male im Monat. Zum Einen, um ihn zu sehen und zum Anderen natürlich seine VHS-Videosammlung zu durchforsten. Wie sonst sollte ich an Actionfilme, wie Rambo u. ä. kommen? Rudi, so hieß der Nachbar war Frührentner. Ich schätze, er war Ende Vierzig, aber genau wusste ich es nicht.

Er stand auf der obersten Stufe der Treppe in seiner blauen Aldi-Jogginghose und den ausgelatschten Turnschuhen. Oben herum trug er ein fast siffiges von Schweiß riechendes Unterhemd. „Dann musst du zur Bude gehen oder du wartest so lange bei mir!“, bot er mir an und drehte sich wieder um. Den ganzen Weg umsonst wollte ich nicht gemacht haben. Man geht nicht mit fremden Männern mit. Aber er war ja nicht fremd. Er war Nachbar und Freund von meinem Vater. Ich wartete also in der Wohnung, eine Etage unter der von meinem Vater. Rudi war nett zu mir. Er bot mir etwas zu trinken an und gab mir Schokolade. Er hatte wohl kaum Freunde, denn genau mich fragte er, ob wir nicht Freunde werden könnten. Freunde? Wollte er mich verarschen? Er war doch viel älter als ich. Aber er interessierte sich für alle meine Probleme und so erzählte ich ihm von meiner Freundin und meiner Angst sie zu küssen. „Warum hast du Angst?“, fragte er mich. Ich hatte Angst, dass sie es nicht mögen würde. Nach fast einer Stunde kam mein Vater nach Hause und ich verabschiedete mich von Rudi, um die Treppen hinauf zu laufen. Da hatte ich ja echt Glück gehabt. Mein Vater schloss die Tür auf. Auch von ihm bekam ich Naschkram und natürlich die Filme, welche ich so gerne sehen wollte. Nun war der Besuch natürlich dementsprechend kürzer und ich kehrte mit einem Haufen Süßigkeiten nach Hause zurück. Da fragte mich nie jemand, was los war. Vielleicht war ich auch zu verschlossen, um etwas zu erzählen.

Die Filme hatte ich innerhalb von ein paar Tagen verschlungen und wollte sie auf dem Weg zu einem Freund zurück bringen. Leider war mein Vater wieder nicht zu Hause und ich landete bei Rudi, dem Nachbarn. Er hatte allerdings die Tür schon auf, als ich die Treppen hoch stiefelte. Ich ließ mich auf eine kalte Brause einladen und redete wieder über eine Stunde mit Rudi. Vielleicht war die Idee doch gar nicht so schlecht, mit einem Älteren befreundet zu sein. Er wusste für alles eine Antwort. Er stieß natürlich mit einer Dose Bier an und ich trank fast eine ganze Flasche Brause leer. Rudi interessierte sich immer noch für die Kuss-Geschichte und quetschte mich regelrecht aus.
Ich hatte allerdings etwas ganz anderes im Kopf und spielte an einem Doppel-Kassettenrekorder herum. Rudi hatte ein tolles Lied von Frank Zander, welches ich kopieren wollte. Nachdem er es mir zeigte, fragte er nochmal und meinte, dass ich gar keine Angst haben muss. „Küssen ist doch das Normalste der Welt!“, sagte er und meinte, er könne mir zeigen, wie das geht. Doch ich genierte mich und dachte, dass so etwas auf keinem Fall ginge. Doch er drängte mich und meinte, dass man für das Küssen schon ein bisschen Mut brauche.

Er kam mir sowieso ziemlich nah, aber er tat es ab mit Dingen, wie „Echte Freunde tun so etwas!“ Nun ja, letztendlich glaubte ich ihm und ließ das zu, wovor ich eigentlich Schiss hatte. Das war ein paar Tage später. Er hatte mich ordentlich bearbeitet und ich war zugegeben wirklich naiv in dem Alter. Als ich bei ihm war, hatte er die Tür abgeschlossen. Dann spielte ich an dem Kassettenrekorder, doch Rudi hatte ein ganz anderes Interesse. Er wollte mir zeigen, wie ich meine Freundin am besten küsse. Ich stand an seinem Bett und er hatte mich im Arm. Dann näherte sich sein Mund. Er roch nach Bier und Zigaretten. Dieser Geruch von leicht schweißigen Füßen, Zigaretten und Bier war einfach ekelhaft.

Wahrscheinlich roch es in den 80ern fast überall so. Das war zumindest mein Gefühl. Zigarettenrauch von filterlosen Zigaretten, wie Juno, Rothändle und Reval oder Overstolz lag selbst bei meinen Großeltern in der Luft. Auch Bierfahnen waren für mich normal. Doch in diesem Moment empfand ich das als ekelhaft. Ich schämte mich, aber Rudi ließ mich nicht in Ruhe. Er hielt mich fest und presste seine Lippen auf meinen Mund. Erst ein paar Male, aber in den Tagen darauf immer öfter. Er fing auch an, mit seiner Zunge in meinen Mund zu wandern und meinte, dass Mädchen das mögen. Ich sollte mir keine Gedanken machen. Echte Freunde dürfen sich küssen, wann und wo man will.

Ich schämte mich. Doch das war erst der Anfang. Rudi fing mich immer öfter ab und lockte mich in seine Wohnung. Ich bekam Süßigkeiten und viele andere Dinge von ihm. Er schenkte mir unter anderem den tollen Kassettenrekorder und viele Kassetten. Zu Hause dachten meine Eltern, dass ich das alles von meinem Vater bekam. Doch als sie mit bekamen, dass ich diese Dinge von dem Nachbarn geschenkt bekam, verlangten sie erst, dass ich es zurück bringen sollte. Doch ich konnte sie davon überzeugen, dass ich es geschenkt bekam.

Vielleicht war es auch ein bisschen Bestechung von Rudi und Beruhigung seines schlechten Gewissens, wenn er das überhaupt hatte. Ich traf ihn regelmäßig und mit der Zeit verlangte er das auch von mir. Er appellierte stets an unsere Freundschaft, wenn ich mich zierte oder gar weigerte.So kam dann Eines zum Anderen und die Küsse wurden intensiver. Es war Sommer und durch meine leichte Bekleidung und die Hitze lag es nahe, dass ich schnell auch ohne T-Shirt bei ihm im Arm stand. Dann saßen wir des öfteren auf seinem Bett und intensive Zungenküsse gehörten zu unserer Freundschaft, als wäre es völlig normal. Er kam mir sehr nahe und mit der Zeit fing er auch an mich zu streicheln. Anfangs hatte ich seine Hand fest gehalten, als er mir über die Hose streichelte, aber irgendwann hatte ich gemerkt, dass es keinen Sinn hatte. Ich war zu feige, mich zu wehren.

Er wollte mir alles beibringen, was man über den männlichen Körper wissen muss. Und er tat es auch. Unsere Gesprächsthemen beinhalteten derweil Aspekte, wie Selbstbefriedigung u.ä. Im Grunde war er es, der mich komplett aufklärte. Mir war das peinlich und ich schämte mich. Ich schämte mich für die Dinge, die er mit mir tat. Ich wollte das im Grunde nicht, aber ich war zu schwach, mich zu wehren. So ließ ich das alles über mich ergehen. Zudem war seine Wohnungstür immer abgeschlossen, wenn ich bei ihm war. Eine verschlossene Tür und ein Mann, der mir zu nahe kam. Mit den Wochen hatte ich immer weniger an, als ich bei ihm lag. Er streichelte mich und spielte an mir herum.
Das war ein Augenblick, in dem ich krampfhaft meine Augen zukniff. Ich hoffte, dass es bald vorbei war. Aber es dauerte an und er spielte mit meinem Glied. Ich hatte bis dato noch keinen ersten Erguss gehabt und auch Dinge, wie ein Steifer waren für mich völlig neu. Ich war mit der ganzen Situation überfordert. Als er mit mir fertig war, musste ich ihn streicheln und er verlangte das so lange von mir, bis er schnaufend neben mir lag und ejakulierte. Ich ekelte mich vor dem was aus ihm spritzte und immer, wenn ich von ihm kam, wischte ich mir den Mund ab.

Ekel machte sich in mir breit. Wenn ich heute daran denke, komme ich zu dem Punkt, wo wir auf dem Bett lagen. Wenn er mit mir spielte kniff ich die Augen zu und hoffte, dass es schnell ging. Dann versuche ich die Situation in Gedanken nachzustellen, aber alles wird grau. Es ist wie eine Tür, die vor meinen Augen geschlossen wird. Ich kann nicht mehr genau sagen, was er alles mit mir anstellte.
Ich weiß nur, dass ich einmal mit nasser Unterhose aufgewacht bin. Entweder bin ich eingeschlafen oder ich wurde ohnmächtig. Auch wie sein Samen auf den Bauch kam weiß ich nicht mehr. Vielleicht ist diese Tür einfach nur ein Schutz von meinem Unterbewusstsein. Aber wer kann dass mit Sicherheit sagen?

Was war da passiert? Im Grunde das, was ich schon geschildert habe. In der Zeit hatte ich Probleme beim Einschlafen. Ein mulmiges Gefühl überkam mich Nacht für Nacht. Wenn ich die Augen schloss, um einzuschlafen, bekam ich Angst. Ich kniff die Augen regelrecht zu, bis alles um mich herum schwarz wurde. Ein braun-graues Muster bildete sich vor meinen Augen ab und dann hörte ich ein Flüstern. Das Flüstern wurde lauter. Es kam aus der oberen rechten Ecke und entwickelte sich zu einem Gerede. Doch ich verstand es nicht. Ich bekam Panik und um dem Ganzen zu entfliehen, machte ich die Augen wieder auf. Doch die Stimme verfolgte mich. Ich musste das Licht an machen und lag die halbe Nacht wach. Ich hatte Angst einzuschlafen. Und wenn ich es dennoch krampfhaft versuchte, nachdem die Stimme weg war, dachte ich darüber nach, wie es wohl wäre wenn man tot ist.

Allein die Überlegung, nicht mehr denken zu können löste in mir eine panische Angst aus. So lag ich oft Nacht für Nacht wach. Ich wünschte, ich könnte dem ganzen entfliehen, indem ich einfach weg laufe, so wie ich es bei Rudi tat. Das letzte Mal, als ich bei ihm war, hatte er bereits einen neuen Freund. Der war zwei Jahre jünger als ich und war voll in seinen Fängen. Ich versuchte dem Jungen das alles auszureden, leider erfolglos.
Ich bot mich Rudi an, damit er den Jungen in Ruhe lässt, aber Rudi stieg nicht darauf ein. Dann schloss ich die Tür auf, als Rudi mit dem Jungen auf dem Bett saß. „Los, hau ab!“, schrie ich den Jungen an. Doch der rührte sich nicht. Rudi spielte derweil an ihm herum und mich schmiss er raus. „Du willst ja nicht mehr mein Freund sein!“, sagte er und verwies mich der Tür.

Dann schloss er wieder von drinnen ab. Ich konnte ihm nicht helfen. Dafür hatte ich ein Schlafproblem, welches mich über Jahre beschäftigte. Mit der Zeit ging bei mir die Pubertät los und ich beruhigte mich Nachts mit dem Fernseher. Brutale Thriller und Softcore-Erotkfime sah ich mir an. Ich fand den Weg zur Selbstbefriedigung und schaffte es, meine Freundin das erste mal zu küssen. Der Rest verlief relativ normal. Ich hatte Freundinnen in den ganzen Jahren.
Ich liebte Sex und stand völlig auf Mädels. Mädchen fand ich aber schon immer interessant. Allerdings hatte ich mit meinem Sandkastenfreund zwischen dem vierzehnten und sechzehnten Lebensjahr meine ersten homosexuellen Erlebnisse. Diese bezogen sich überwiegend auf Masturbation und gegenseitige Fellatio. Das war aber eine Sache, für die ich mich nicht schämte. Danach trat ein zwei Jahre älterer Junge/Mann in mein Leben.
Mit dem erlebte ich meinen ersten Sex. Wir küssten uns nie, aber ich liebte den Sex mit ihm. Ich war ja mittlerweile schon sechzehn Jahre alt und wusste, was ich tat. Mit ihm hatte ich gegenseitigen Oralverkehr und aktiven Analverkehr, den er mit mir ausprobieren wollte. Zwischenzeitlich zweifelte ich an mir, weil ich männliche Geschlechtsteile toll fand. War ich doch schwul?

Ich hatte eine Freundin. Und doch waren beide Arten von Sex für mich unterschiedliche Welten. Das Eine hatte mit dem Anderen für mich nie etwas zu tun. Ich trennte das strikt und schwieg. Ob ich einen seelischen Schaden davon trug? Ich denke, dass ich durch sechs bis acht Jahre alleiniger Erziehung meiner Mutter doch einen femininen Touch ab bekommen habe.
Bierfahnen, extremer Zigarettenqualm und Schweißfußgeruch empfinde ich als abstoßend. Ich mag keine Sandalen, Cordhosen und Unterhemden. Genauso wenig würde ich schlabbrige Jogginghosen und Feinrippunterwäsche anziehen. Nach einigen gescheiterten heterosexuellen Beziehungen lernte ich 1997 meine Frau kennen und verbrachte dreizehn Jahre in einer scheiternden Ehe. In den ersten Jahren schlummerte mein Verlangen nach dem männlichen Geschlecht.

Doch sehnte ich mich mit jedem Streit und jedem Tief der Beziehung mehr und mehr nach dem gleichen Geschlecht, was mir letztendlich doch wieder in die Richtung führte. Mit der Zeit hatte ich vier homosexuelle heimliche One Night Stands und verliebte mich 2004 in einen Kollegen, mit dem ich dann meinen ersten „richtigen“ Sex hatte. Wir waren beide auswärts und in einem Hotel passierte es aus einer Bierlaune. Dass er mich dann irgendwann nach dem Sex küsste, brachte mir das volle Programm an Sehnsucht und Liebeskummer. Bis heute bin ich mit dem Mann befreundet. Doch passierte seitdem nichts mehr zwischen uns. Es war auch 2004, als ich mich versuchte vor meiner Frau als bisexuell zu outen.

Das war eine schlimme Zeit, denn ich war mir immer noch nicht sicher, wo ich hin eigentlich gehörte. Nun bin ich seit knapp einem Jahr geschieden. Das Ende der Beziehung war ja eh vorprogrammiert. Ich versteckte in den ganzen Jahren mein wahres Ich und verstand nie, was eigentlich mit mir los war. Heute genieße ich es, mein eigenes Ich wieder ausleben zu können. Ich lebe heterosexuell, aber ein großer Teil von mir ist sehr, sehr schwul. Das gefällt mir an mir selbst mittlerweile sehr gut. Bisexualität wird ja in den meisten Fällen als Neigung abgetan. Deshalb betitele ich mich auch nicht so.

Ich kann damit gut Leben, zur Hälfte schwul zu sein. Was das Outing angeht, bin ich natürlich dabei, da wo es Sinn macht, Farbe zu bekennen. Es ist ein für alle mal Schluss mit dem Schweigen und den Lügen. Ich will keine verschlossenen Türen mehr und lebe so, wie ich es für richtig halte. Und auch heute noch sind die Liebe zum gleichen Geschlecht und heterosexuelle Liebe zwei verschiedene Welten, die im Grunde völlig identisch sind.

Wenn wir aufhören in Geschlechtern zu denken, sind wir erst frei für wahre Liebe!“ ist ein Satz, den ich mal geschrieben habe. Und er ist völlig korrekt. Denn ich habe beide Geschlechter ganz nah erlebt.
Ob man schwul geboren wird oder das Leben einen erst schwul macht, wird ja immer noch diskutiert. Ich persönlich denke, dass man bisexuell geboren wird und Dinge, wie Erziehung Erlebnisse und die Gesellschaft einen auf den Weg bringen, den man geht. Dass auf diesem Weg Dinge passieren, wie Pädophilie, Inzest, Vergewaltigung und sexueller Missbrauch, ist für mich die größte Perversion des Menschen. Ich selbst schließe jetzt Frieden mit meinen Erlebnissen und denke, es so gut wie möglich verarbeitet zu haben. Angezeigt habe ich den Mann nicht, weil ich damals wahrscheinlich niemals die Wahrheit gesagt hätte.

Heute muss ich einfach davon ausgehen, dass der Mensch inzwischen 75 bis 85 Jahre alt ist. Nach seinem Lebenswandel zu urteilen, gehe ich davon aus, dass er eventuell gar nicht mehr lebt. Um meine verschlossene Tür noch einmal ganz zu öffnen, müsste ich vielleicht doch eine Anzeige stellen?
Ich rate Jedem, dem so etwas passiert, mutiger zu sein. Sei mutig und stelle dich den Dingen. Ich habe lange gebraucht, dies zu tun. Am Ende ist es die Frage, wie man selbst damit umgeht. Mein Mitgefühl und meine Gedanken sind stets mit denen, die so etwas zum Opfer fallen. Danke für das Interesse an diesem Thema...

© by Andre Le Bierre

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